Schon letztes Jahr schrieb ich in meinem Artikel über den schnellen Ticketausverkauf des Fusion Festivals 2010 „Ich hoffe Ihr habt alle eins, den dieses Jahr bestätigt es sich, der Early Bird tanzt auf den Festivals“.
In der Festivalsession 2011 gilt vielmehr, man kann von Glück reden, wenn man für sein Wunschfestival überhaupt ein Ticket erwerben kann. Das Kartenkontingent von 55.000 für das Fusion Festival 2011 war nach 46 Stunden ausverkauft, für das Nachtdigital mit seinen 3000 Karten blieben dem potentiellen Festivalbesucher nur geschätzte sechs Stunden. Bei letzterem war ich schon sehr erstaunt, als ich davon hörte und gleichzeitig heilfroh mich trotz technischer Schwierigkeiten nicht entmutigen lassen zu haben um meine Karte zu bekommen.
Beide Festivals hatten zuvor entschieden keine Early Bird Tickets mehr anzubieten, da es „eine reine Zufallslotterie wäre, wer hier den Zuschlag bekommt und das führt den ursprünglichen Gedanken hinter den Early Birds schlichtweg ad absurdum.“
Weitere Neuerung dieses Jahr ist die Ticketlimitierung auf zwei (Fusion) bzw. drei (Nachtdigital) Karten pro Besteller. Beim Fusion sind es sogar nochmal 2000 Tickets mehr. Das die Festivalpreise stetig steigen ist unlängst bekannt, zeigt aber, dass dies den Zulauf zu diesen Festivals nicht verringert.
Beim Fusion gibt es noch die Möglichkeit über das Ticketbingo an Karten zu kommen, vor Ort wird es keine Abendkasse und nur noch ein Sonntagsticket für 20,- EUR zzgl. 10,- Müllpfand geben. Auch Systeme wie die Rückgabe bzw. Rücksendung der Tickets, die letztens Jahr die 3000 nicht verkauften Tickets und damit einen finanziell bedrohlichen Verlust erzeugten, wird es wohl nicht geben.
Insgesamt sieht man wie stark die Veranstalter mit jedem verkauften Ticket bei Ihrer Kalkulation rechnen. Von dieser Seite betrachtet macht ein Vorverkauf vollkommen Sinn. Aber warum nur noch online? Und wenn schon nur online warum technisch so schlecht umgesetzt? Der hohe Ansturm war durchaus vorhersehbar.
Der 1.12.2010 zeigte gleich zweimal, dass die angebunden Ticketsysteme dem Ansturm nicht gewachsen waren. Bereits 0:00 Uhr war der Bestellprozess auf der Fusion Webseite nicht vollständig durchführbar. An irgendeiner Stelle brach die Verbindung einfach ab, ein Reload erzeugte keine Besserung, vielmehr potenzierte sich dadurch das Problem.
Das System lief unter Volllast und konnte die gleichzeitigen Zugriffe nicht abfedern. Selbst nach scheinbar erfolgreicher Bestellung ging man ohne Bestätigung und mit unruhigen Gewissen ins Bett vielleicht doch keine Karte bekommen zu haben, da der schnelle Ausverkauft drohte.
Bekam man doch in Facebook mehrere Einladungen zu Gruppen, die einen immer wieder daran erinnerten, dass man diesen Tag ja nicht vergessen solle. Danke meine Facebook-Freunde!, aber wenn mir was wichtig ist, dann weiß ich bereits bescheid. Ich war auf jeden Fall schon allein wegen dieser ausufernden Entwicklung bezüglich der Fusion alarmiert, hat man doch schon des öfteren gehört, dass so ein Link in Facebook gern Mal einen Server straucheln läßt.
Hatte man zum Frühstück auch endlich die Bestätigung im Postkasten übersah man öftmals die 5 Euro Mehrberechnung, die den Preis für 2 Tickets auf 169,- summierten. Ich will nicht wie andere irgendwas unterstellen, jedoch sollte der Bestellprozess vielleicht auch mal getestet werden, die Kunden bei Problemen schneller informiert und nicht einfach der Fehler stillschweigend nach ein paar Stunden korrigiert werden!
Ähnlich gelagert war der Fall Ticketverkauf für das Nachtdigital 14 genau 12 Stunden später. Nichts geht mehr, Timeout, Timeout, Timeout. Aber die selben Probleme gab es doch schon letztes Jahr und es sollte besser werden, hatte ich im Kopf doch das Gegenteil war der Fall. Unmut wurde schnell über Facebook geäußert.
Den guten Rat einfach eine Stunde zu warten und nicht zu versuchen mit noch mehr Anfragen das System noch stärker zu blockieren nahm ich zähneknirschend an. Die Vergleiche mit der Warteschlage im Supermarkt hinkten, denn um beim Gleichnis zu bleiben ich hatte ja bereits meine Waren im Korb, Stand an der Kasse und wurde dann vom Türsteher im übertragenen Sinne ständig wieder aus dem Laden geworfen.
Ein Statement von TixForGigs bringt etwas Licht ins Dunkel, interessant ist, dass mein Facebook Statement im Bezug auf die Frage nach dem Einsatz von Cloud Computing und Load Balancing es sogar dort hinein geschafft haben: „Sicherlich werden einige jetzt sagen, dass man das in Zeiten von Cloud Computing und Load Balancing hätte abfangen können. Das werden wir in Zukunft auch machen.“
Bis jetzt war der Ticketkauf für mich soweit im Festivaljahr 2011 immer verbunden mit Frust und Enttäuschung.
Anderes Festival trotzdem Fehler im Ablauf. Auf der Bayou Festival Website war zu lesen: „Ab heute 01.03. 18:00 Uhr hauen wir 150 Stk. für nur 25,- EUR raus“. Punkt 18 Uhr war nur das Ticket zum Normalpreis von 38,50 EUR bestellbar, klares Unverständnis meinerseits. Vier Minuten später erste Nachfrage über Facebook – die Erstbesteller verkommen zum Betatester!
Nach einigen Minuten, kann man beide Ticketarten bestellten, später wird dann nur noch das Early Bird Ticket angezeigt. Und nach nur einer Sunde und 30 Minuten sind alle vergünstigten Tickets ausverkauft und „die Allerersten, die fälschlicherweise auf die teuren Tickets gegangen sind werden auf die Early Bird Tickets umgeändert.“ Erklärung von TixForGigs: „das war kein ‚Hänger‘ sondern das Early Bird Kontingent war einfach nicht rechtzeitig frei geschalten worden.“
Liebe Festivalveranstalter und Ticketanbieter, versteht mich nicht falsch, aber ich will euch nur ein wenig dafür sensibilisieren wie negativ das ganze beim Festivalbesucher ankommt. Ich denke, dass viele Probleme teilweise durch besser Testphasen der Vergangenheit angehören könnten